Ein mächtiges Gebäude in Gestalt eines typischen Baaremer Bauernhauses beherbergt die umfangreichen Sammlungen der Stadt Bräunlingen. Im Mittelalter befand sich hier der Kelnhof (Wirtschaftshof) des Klosters Reichenau, an die südliche Giebelseite war eines der vier Stadttore angebaut; später diente das Haus viele Jahre lange als Wirtshaus. 1988 eröffnete hier das Kelnhof-Museum Bräunlingen und zeigt seither auf einer Ausstellungsfläche von 840 Quadratmetern im Hauptgebäude und im Anbau, der sogenannten Widerkehre, eine Dauerausstellung sowie drei- bis viermal jährlich Wechselausstellungen.

Die Dauerausstellung umfasst die Bereiche Archäologie, Geschichte, Volkskunde, Kunst- und Kulturgeschichte und bezieht sich auf die Geschichte der Stadt und ihres Umfelds. An ihrem Anfang stehen Funde aus Gräbern, die zu einem alamannischen Adelshof gehörten und nicht nur wegen ihrer außergewöhnlichen Qualität, sondern auch wegen ihres Alters – sie stammen bereits aus dem 5. und 6. Jahrhundert – von besonderer Bedeutung sind.

Zahlreiche Exponate berichten von der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte der Stadt, die eine besondere Position einnahm: 1305 aus dem Fürstenbergischen Herrschaftsverband ausgeschieden, war Bräunlingen 500 Jahre lang eine vorderösterreichische Exklave inmitten des Territoriums der Grafen und späteren Fürsten zu Fürstenberg.

Wohnräume, eine Küche, ein Kellerraum, Werkstätten und der Ökonomieteil, alle mit einer Vielzahl von Objekten wirklichkeitsnah ausgestattet, vermitteln Eindrücke der Lebenswelt des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Auch technische Errungenschaften und Fortschritte in den Bereichen Haushalt, Landwirtschaft und Handwerk werden veranschaulicht. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der über eine Transmission betriebene Hammer in der Museumsschmiede, der auch in Betrieb gesetzt werden kann.

Ein eigener Raum ist der farbenfrohen Tracht der katholischen Westbaar und ihrer Entwicklung gewidmet. Auch die Sammlung von Gemälden des 19. Jahrhunderts zeigt zum überwiegenden Teil Männer und Frauen in Tracht. Der bedeutendste aus Bräunlingen stammende Künstler, Johann Baptist Tuttiné (1838–1889), wird hier ebenfalls mit seinem Werk vorgestellt.

Die Kunstabteilung mit Holzskulpturen und Gemälden (13. bis 19. Jahrhundert) ist für eine so kleine Stadt nicht nur überraschend groß, sondern enthält auch bedeutende Exponate. Hervorzuheben sind die aus der St. Remigiuskirche stammenden Lindenholzskulpturen von Maria und Johannes aus der Zeit um 1220, die drei ähnlich alten Skulpturen aus der Markuskapelle im Stadtteil Mistelbrunn, die fünf spätgotischen Figuren aus dem Schrein des Flügelaltares der Remigiuskirche oder die anmutige Darstellung einer heiligen Agatha, geschaffen von einem Bildhauer aus dem Umkreis Johann Christian Wentzingers.

Kontakt:
Amt für Tourismus, Kultur und Sport
Kirchstr. 3
78199 Bräunlingen

Telefon (07 71) 603-171
kulturamt@braeunlingen.de
www.kelnhofmuseum.de

Anreise:
Kelnhof-Museum Bräunlingen
Zwingelgasse 1
78199 Bräunlingen

Öffnungszeiten:
Jeden 1. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr, Sonderausstellungen jeden Sonntag und Führungen für Gruppen nach Absprache.