Die Ausstellung „Karl Hurm. Poetischer Realismus“ eröffnet dem Betrachter im „kunst raum rottweil“ im Dominikanermuseum eine Gesamtsicht auf ein einzigartiges Werk. Hurms Malerei berührt den Betrachter dabei mittels ihrer heiteren und humorvollen, aber auch skurrilen Perspektiven. Seine Bilder stellen die menschliche und tierische Existenz sensibel, originell, in spielerischer Geste und wechselnden Szenerien dar. Dabei verschwindet die Grenze zwischen Traumwelt, Erinnerung und Realität. Hurm bevorzugte bei seiner Malerei ein kleines Format, das Nähe fordert.
Karl Hurm wurde 1930 als siebtes von acht Kindern geboren. Er selbst sagte über seine Kindheit, „das Malen war alleweil dabei“. Trotz seines Talentes, das sich in kleinen Zeichnungen der dörflichen Umgebung seines Heimatortes Weildorf zeigte, musste er beruflich zunächst einen anderen Weg einschlagen. Gezwungen durch existenzielle Notwendigkeiten begann er 1946 eine Lehre als „Anstreicher“ und übernahm 1949 die elterliche Obst- und Gemüsehandlung in Weildorf. Daneben informierte sich Hurm über regionale Maler, besuchte den Düsseldorfer Maler Friedrich Schüz (1874 bis 1954) und hörte von den jungen Künstlern, die im Kloster Bernstein arbeiteten. Seine wöchentlichen Fahrten zum Großmarkt in Stuttgart nutzte er auch für Museumsbesuche. In seinem späteren Leben nannte er neben den Werken alter Meister die Werke von Pablo Picasso, Paul Klee, Henri Rousseau. Paul Gauguin, Marc Chagall und Jean Tinguely als Anregung für seine Maltechnik und Motive.
Zunächst arbeitete Hurm viele Jahre im Obst- und Gemüsegroßhandel und zeichnete und malte lediglich in seiner Freizeit bis er 1970 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unternehmen ausschied. Er widmete sich fortan ausschließlich der Malerei. Beim „Sonntagmaler-Wettbewerb“ der Galerie Eisenmann in Böblingen gewann Karl Hurm 1972 den ersten Preis und hatte noch im selben Jahr seine erste Ausstellung in der neu eröffneten Galerie „Die schwarze Treppe“ in Haigerloch. Es folgten weitere Preise und Ausstellung, die ihn in seinem neu eingeschlagenen Berufsweg bestätigten. Seine Bilder wurden in über 250 Gruppen- und Einzelausstellungen in Europa aber auch in den USA sowie Japan präsentiert. Karl Hurms Arbeiten befinden sich heute in zahlreichen Museen und Sammlungen im In- und Ausland. Er ist bis heute mit seiner Kunst international bekannt und geachtet.
Bis zu seinem Tod im Jahr 2019 lebte er in Haigerloch-Weildorf und hinterließ ein umfangreiches Werk vor allem aus Malerei, aber auch Zeichnungen, Collagen und Materialbilder. Das Städtische Kunstmuseum Karl Hurm in Haigerloch präsentiert seit 1998 rund 300 Exponate in einer Dauerausstellung. Sie bilden einen repräsentativen Querschnitt seines Schaffens, das im süddeutschen Kunstraum eine absolut singuläre Position einnimmt. Einen weiteren Teil seiner Werke beherbergen die Sammlung Würth in Künzelsau mit mehr als 200 Arbeiten sowie der Nachlass im Künstlerhaus der Familie Hurm in Weildorf. Diese drei Institutionen stellen dankenswerterweise über 120 Gemälde für die Ausstellung im „kunst raum rottweil“ des Dominikanermuseums als Leihgaben zur Verfügung.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, 23. Juli, um 11 Uhr mit Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf statt. Jürgen Knubben, Kurator der Ausstellung, führt anschließend in die Bildwelt Karl Hurms ein.
Ausstellung „Karl Hurm. Poetischer Realismus“ vom 23. Juli bis 22. Oktober 2023. Dominikanermuseum Rottweil, Kriegsdamm 4, 78628 Rottweil, Internet: www.dominikanermuseum.de, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.