Villingen-Schwenningen. Die ständige Beschleunigung von Arbeit und Alltag, Mobilität und Kommunikation ist eine der prägenden Grunderfahrungen modernen Lebens. Gleitzeit und Vertrauensarbeitszeit machen es zwar einfacher, Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, doch wie frei sind wir dabei wirklich? Höchste Zeit, sich einmal bewusst zu machen, wie Zeitstrukturen die Gesellschaft bestimmen.

Mit der Entwicklung der Nachtwächterkontrolluhr im Jahr 1855 durch Johannes Bürk begann der Aufstieg Schwenningens zur „größten Uhrenstadt der Welt“. Anlässlich seines 200. Geburtstags stellt die Ausstellung Johannes Bürk vor, der den Ort gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich wie kein zweiter geprägt hat.

Die Ausstellung führt durch die über 150-jährige Geschichte der Kontrolluhren und zeigt, wie Schwenningen den Takt der Industriegesellschaft angab. Hier wurden all die Stech- und Stempeluhren produziert, die halfen, Pünktlichkeit und Effizienz in aller Welt durchzusetzen. Die ständige Beschleunigung blieb aber nicht auf die Arbeitswelt begrenzt. Auch im Alltagsleben ging es mehr und mehr um Schnelligkeit. Denn wieso führte man die neu erfundenen Papiertaschentücher 1929 unter dem Markennamen „Tempo“ ein?

Smartphones, Tablets und Co. sammeln heute gigantische Mengen an Daten. Das ist nichts Neues! Angefangen hat dies schon vor über 150 Jahren mit einem kleinen Papierstreifen im Inneren der Nachtwächterkontrolluhr, auf dem die Zeiten und Orte der Rundgänge gespeichert wurden. Die Ausstellung vollzieht nach, wie immer neue Geräte ständig mehr Daten über die Beschäftigten sammelten.

Take your time: In einem Gedankenraum am Ende der Ausstellung wird das Thema Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Zeitgenössische Kunstwerke und kulturgeschichtliche Objekte regen dazu an, sich mit den eigenen Zeitvorstellungen auseinanderzusetzen.

Weitere Informationen unter www.uhrenindustriemuseum.de

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag
11 bis 17 Uhr