Tuttlingen. Nur noch eine Handvoll Karten für jeden der vier Abende waren im Vorverkauf zu haben, als der ursprünglich geplante Termin für die „Tuttlinger Krähe“ (ab 31. März) in der vergangenen Woche wegen der Corona-Pandemie vorläufig abgesagt werden musste. Jetzt ist ein neuer Termin für einen der wichtigsten Kleinkunstpreise im deutschsprachigen Raum gefunden: Ab Dienstag, 29. September soll die 20. Auflage des renommierten Wettbewerbs, eines der gefragtesten Kulturevents in der Donaustadt, in der Angerhalle im Stadtteil Möhringen über die Bühne gehen und am 4. Oktober sollen die Preisträger geehrt werden. Schon zehn der zwölf Finalistinnen sowie die Moderatorinnen Annette Postel und Miss Allie haben dafür zugesagt. Vier maximal unterhaltsame Abende warten dann auf die Inhaber einer Eintrittskarte. Die wenigen noch verfügbaren Tickets sind aktuell im Vorverkauf.
Programmplaner Berthold Honeker und Geschäftsführer Michael Baur haben in den letzten Tagen fieberhaft daran gearbeitet den Wettbewerb 2020 zu retten. „Wir wollten nicht, dass ausgerechnet in dem Jahr, in dem unsere „Krähe“ ihren zweiten runden Geburtstag feiert, unser Tuttlinger Kleinkunstwettbewerb ausfallen muss.“ Zu viel Vorarbeit stecke in der Veranstaltung, für die seit dem vergangenen Sommer Bewerbungen gesichtet, bewertet und schließlich zwölf Finalisten für das viertägige Programm unter einen Hut gebracht werden mussten, so beide unisono. Daher wurde nach der Absage des ursprünglichen Termins umgehend nach einem Ausweichtermin nach den Sommerferien gesucht – nicht einfach angesichts der vielen Veranstaltungen, die zuletzt in die zweite Jahreshälfte verschoben wurden. „Außerdem galt es, sechs Juroren und zwölf Künstler bzw. Ensembles relativ kurzfristig unter einen Hut zu bringen“, verrät Michael Baur und fügt an: „Dass bereits zehn von zwölf Teilnehmern und die beiden Moderatorinnen für den neuen Termin zugesagt haben, zeigt, wie wichtig den Künstlern die „Krähe“ ist. Wir verdanken das aber auch der klasse Arbeit von Berthold Honeker.“ Den Versuch, die „Krähe 2020“ zu retten sei man nicht nur den Künstlern, sondern auch den Sponsoren aus der örtlichen Wirtschaft (KLS Martin, badenova, Eickemeyer, Kreissparkasse Tuttlingen, Paradigm Spine und die Büros Breinlinger und Kaufer + Passer) schuldig gewesen. Fest steht jetzt, dass die Wettbewerbsabende von Dienstag, 29. September, bis Donnerstag, 1. Oktober, und das Finale der Preisträger am Sonntag, 4. Oktober, in der Angerhalle nachgeholt werden sollen.
Im April 2001 aus dem Ei geschlüpft, hat sich die „Tuttlinger Krähe“ zu stattlicher Größe gemausert und zählt heute zu den wichtigsten deutschen Kleinkunstpreisen – auch dank mancher Karriere, der die Auszeichnung mit dem Bronzevogel schon Flügel verliehen hat. Beispielhaft genannt seien da etwa Sascha Grammel, Florian Schroeder, Lars Reichow, Heinrich Del Core, Suchtpotenzial oder zuletzt Miss Allie.
Um die Preisgelder in Höhe von 16.000 € und die Bronzeplastiken des Tuttlinger Bildhauers Roland Martin streiten werden sich im Herbst beim Tuttlinger „Kleinkunstevent des Jahres“: Kabarettist und Comedian Berhane Berhane aus Fürth, der als Gast von Bülent Ceylan schon die SAP Arena rockte, der verwirrt-charmante fränkische Liedermacher El Mago Masin, Comedian, Kabarettist und Stimmimmitator Jakob Friedrich, schwäbischer Facharbeiter mit Bremer Wurzeln, Liza Koz, Comedienne aus Aachen und in Russland geboren, Komiker, Musiker und Moderator Heinz Gröning, auch bekannt als Der unglaubliche Heinz, André Hartmann, der schon als Politikerdouble auf dem Nockherberg brillierte, Comedic Story Teller Nikita Miller, Schwabe mit kasachischen Wurzeln, Stand-Up Comedian Martin Niemeyer aus Hamburg Matthias Romir aus Berlin, der in seinem Varietébeitrag Jonglierkunst ganz neu definiert und Liedermacher und Musik-Kabarettist Lennart Schilgen aus Berlin, der schon den Jurypreis des Prix Pantheon gewinnen konnte. Der Oberhausener Klavierkabarettist Matthias Reuter kann den Ersatztermin nicht wahrnehmen und startet mit einer „wild card“ im Wettbewerb 2021. Von der Schlagzeugmafia aus dem Mannheimer Hafenviertel (Beat-Entertainment) steht die Rückmeldung noch aus. Wer für Reuter bzw. die beiden Acts nachrückt, wird noch geklärt.
Die Moderation übernehmen ebenfalls erfolgreiche, viel beachtete Kleinkünstler: Die Wettbewerbsabende vom 31. März bis zum 2. April moderiert Annette Postel, Entertainerin, Musikkabarettistin, Chanteuse und einzige deutschsprachige Operncomedienne. Vorjahressiegerin Miss Allie, die kleine Singer/Songwriterin mit Herz aus Lüneburg, moderiert dann das Finale am Sonntag, 5. April. Die Formation 4fun um Marco Schorer aus Tuttlingen umrahmt alle vier Abende musikalisch.
Auch wenn viele der Finalisten bereits mit Kleinkunst-, Kabarett- oder Musikpreisen ausgezeichnet worden sind, begeben sie sich für die Aussicht eine „Tuttlinger Krähe“ gewinnen zu können nochmals in die Mühlen eines Wettbewerbs. „Auch das unterstreicht die Wertigkeit unseres Wettbewerbs“, freuen sich Tuttlinger Hallen-Geschäftsführer Michael Baur und Programmchef Berthold Honeker.
Wenige Restkarten für die Einzelabende der „Tuttlinger Krähe 2020“ sind noch zu haben. Sie kosten für die Wettbewerbsabende jeweils 23,- € und fürs Finale am Sonntag 32,90 € (jeweils inkl. Gebühren). Tickets gibt es noch im vergünstigten Vorverkauf online unter www.tuttlinger-hallen.de oder bei den Vorverkaufsstellen des Kulturtickets Schwarzwald-Baar-Heuberg. Ein telefonischer Kartenservice ist unter Tel. 07461 / 910996 eingerichtet.