Tuttlingen. In diesem Jahr ist vieles anders, vor allem auch in der Kultur- und Veranstaltungsbranche. Es gibt aber auch Konstanten: Zwar musste der 20. Wettbewerb um den renommierten Kleinkunstpreis „Tuttlinger Krähe“ vom März in den September verschoben werden, zwar musste er ausgerechnet im Jubiläumsjahr als Parallelveranstaltung in zwei Häusern durchgeführt werden, um die Abstandsregeln einhalten zu können, aber immerhin konnte der Wettbewerb stattfinden und die Preise konnten im Jubiläumsjahr verliehen werden – das Preisgeld teilten die zwölf Finalisten in einer viel beachteten Solidaraktion paritätisch untereinander auf. Im kommenden Jahr soll die 21. Auflage der „Tuttlinger Krähe“, die sich längst bundesweit einen Namen in der Szene gemacht hat, stattfinden. Ab Freitag gibt es Gutscheine für die begehrten Dauerkarten im Vorverkauf – die „Krähe-Pässe“ sind exklusiv in der Ticketbox zu haben, die eigens von 10 bis 13 Uhr öffnet.
Was haben Sascha Grammel, Florian Schroeder, Heinrich Del Core, Martina Schwarzmann, Mario Barth und Bülent Ceylan gemeinsam? Alle standen sie schon bei der „Tuttlinger Krähe“ auf der Bühne und begründeten hier ihren Karriereerfolg. Seit der Premiere im Jahr 2001 hat sich der Wettbewerb um den Bronzevogel prächtig entwickelt. Die Angerhalle Tuttlingen-Möhringen wird seither immer für vier Abende im Frühjahr zum „Mekka der Kleinkunst“. Längst ist „die Krähe“ vom Geheimtipp zu einem der meist beachteten Wettbewerbe im deutschsprachigen Raum geworden. Für Freunde des Genres ist sie ein Pflichttermin. Wer es hier ins Finale schafft, dem ist die Aufmerksamkeit in der Szene sicher.
Aus fast 90 Bewerbungen hat die sechsköpfige Fachjury (Sabine Schürnbrand, Allensbach, Rosa Wagner, München/Puchheim, Karlheinz Helmschrot; Berlin, David Zapp aus Fridingen sowie Rolf Brohammer und Michael Baur, beide Tuttlingen) die zwölf Finalisten ermittelt, die sich 2021 live dem Publikum präsentieren dürfen. Sie kommen aus ganz Deutschland und vertreten Sparten vom Kabarett über Comedy und Musik bis zum Varieté.
Den begehrten und gut dotierten Kleinkunstpreis der Stadt Tuttlingen gewinnen möchten (in alphabetischer Reihenfolge): Liedermacher FALK, gebürtiger Wuppertaler, aus Berlin, MARTIN FROMME mit „Para-Comedy“, Vollblutperformerin MAGDALENA GANTER, die es vom Schwarzwald in die Hauptstadt verschlagen hat, Schauspielerin und Folkwang-Absolventin KATALYN HÜHNERFELD aus Wiesbaden, hinter KAISER & PLAIN verbirgt sich das Musikkabarett-Duo Virginia und David aus Berlin, Bauchrednerin MURZARELLA wandelt auf den Spuren von Sascha Grammel, MATTHIAS REUTER serviert Kabarett mit und am Klavier, aus dem Mannheimer Hafenviertel kommt SCHLAGZEUGMAFIA mit Beat-Entertainment, der Deutsche Kabarettmeister 2018/19 MARTIN SCHMITT aus München, Kunst-Comedian JAKOB SCHWERDTFEGER, der seit 2012 als StandUp-Comedian, Slam-Poet und Freestyle-Rapper auf Bühnen steht, Musikvirtuose MICHAEL SENS, Sonderpreisträger von 2005, der seinen zweiten Anlauf auf die Krähe nimmt, und Kabarettist und Wahl-Württemberger STEFAN WAGHUBINGER aus Österreich. Sie alle sind nächstes Jahr mit Auszügen aus ihren aktuellen Liveprogrammen dabei. Auch wenn viele der Finalisten bereits mit Kleinkunst-, Kabarett- oder Musikpreisen ausgezeichnet wurden, begeben sie sich für die Aussicht auf eine „Tuttlinger Krähe“ nochmals in die Mühlen eines Wettbewerbs. „Auch das unterstreicht die Wertigkeit unseres Wettbewerbs“, freuen sich Geschäftsführer Michael Baur und Programmchef Berthold Honeker. Die drei Wettbewerbsabende moderiert Karl-Heinz Helmschrot, Entertainer, Konzepter und Regisseur aus Berlin, den Preisträgerabend moderiert traditionell der Vorjahressieger, 2021 also Lennart Schilgen, Liedermacher aus Berlin. Für die musikalische Umrahmung sorgt in bewährter Weise die Tuttlinger Formation 4fun: „Smoothly Jazzin’“ versprechen Marco Schorer und seine Mitstreiter.
„Möglich macht ein so großartiges Bewerberfeld nicht zuletzt das Engagement der örtlichen Wirtschaft (Sponsoren der „Krähhe“ sind KLS Martin, badenova, Eickemeyer, Kreissparkasse Tuttlingen, Surgaline Spine Technology und die Büros Breinlinger und Kaufer + Passer), die einen großen Teil der Preisgelder aufbringen“, weiß Geschäftsführer Michael Baur, der sich für das Sponsoringengagement ebenso bedankt wie für die Bronzeplastiken, die der Tuttlinger Bildhauer Roland Martin alljährlich für die Gewinner der „Tuttlinger Krähe“ stiftet.
Stattfinden soll der Wettbewerb vom 13. bis 18. April in der Angerhalle in Tuttlingen-Möhringen. „Ob das klappt? Wir hoffen es sehr, es steht allerdings noch in den Sternen“, sagt Michael Baur. „Denn leider ist nichts wirklich planbar in diesen Pandemie-Tagen. Aber wir wollen nach vorne denken und sind jetzt einmal verhalten zuversichtlich, auch wenn wir ziemlich sicher im April noch Einschränkungen bei der Kapazität haben werden.“ Zur Sicherheit sei, so Baur, bereits ein Ausweichtermin im September mit den Künstlern kommuniziert. Und auch die größere Stadthalle halte man sich als Ausweichlocation offen.
Was fest steht: Ab Freitag, 27. November 2020, gibt es exklusiv in der Ticketbox die Gutscheine für die limitierten (!) Dauerkarten („Krähe“-Pässe) für alle vier Abende der „Tuttlinger Krähe 2021“. Sobald der Wettbewerb final terminiert ist und feststeht, wo die Veranstaltung über die Bühne geht, können die Gutscheine gegen eine Platzkarte umgetauscht werden können. Dauerkarten sind entweder online unter www.tuttlinger-hallen.de zu haben oder in Tuttlingen bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“). Ein telefonischer Kartenservice ist unter Tel. 07461 / 910996 eingerichtet. Die Dauerkarte kostet im vergünstigten Vorverkauf 109,90 € (für vier Abende mit Platzreservierung) und ist „vielleicht das schönste Weihnachtsgeschenk, das man einem Kleinkunstfreund in diesem Jahr machen kann“ (Honeker). Einzelkarten für die „Tuttlinger Krähe“ gibt es erst, wenn final feststeht, wann und wo der Wettbewerb 2021 läuft.