Tuttlingen. Die 21. Tuttlinger Krähe findet nicht, wie vorgesehen, im April statt. Einen Monat vorm ursprünglich geplanten Termin haben die veranstaltenden Tuttlinger Hallen die Notbremse gezogen und den renommierten Kleinkunstwettbewerb in den Frühherbst verlegt. Schon zum zweiten Mal nach 2020 muss die „Krähe“, einer der wichtigsten Kleinkunstpreise im deutschsprachigen Raum, damit wegen der Corona-Pandemie und der damit zusammenhängenden Unwägbarkeiten für die Kulturarbeit verschoben werden. Neuer Termin soll nach den Sommerferien ab 14. September sein. Ob die 21. Auflage des renommierten Wettbewerbs in der Donaustadt dann am angestammten Ort in der Angerhalle im Stadtteil Möhringen oder in der Stadthalle Tuttlingen über die Bühne gehen wird, ist noch offen, ebenso ob alle zwölf Finalist*innen dann werden dabei sein können. Fest steht dagegen: Vier maximal unterhaltsame Abende warten im Frühherbst auf die Inhaber einer Eintrittskarte. Die noch verfügbaren Tickets gehen voraussichtlich im April in den Vorverkauf.
Nach den leidvollen Erfahrungen im Vorjahr hatten Programmplaner Berthold Honeker und Geschäftsführer Michael Baur für die diesjährige Auflage frühzeitig einen Ausweichtermin kommuniziert. Jetzt, vier Wochen vor dem ursprünglichen Termin, war für die Tuttlinger Hallen der „Point of no return“ erreicht: „Noch weniger Vorlaufzeit für Bewerbung und Kartenverkauf ging einfach nicht“, erklärt Baur. „Wir mussten jetzt entscheiden.“ Dabei war es keine Option, die Veranstaltung ausfallen zu lassen: Im Tuttlinger Kleinkunstwettbewerb steckt schließlich sehr viel Vorarbeit. Und die zwölf Finalisten fiebern der Möglichkeit, die renommierte Auszeichnung und Preisgelder in Höhe von 16.000 € zu gewinnen seit Herbst letzten Jahres entgegen. „Den Wettbewerb 2021 abzusagen, war aktuell keine Option“, verrät Michael Baur und fügt an: „Wir freuen uns, dass auch unsere Sponsoren aus der örtlichen Wirtschaft (KLS Martin, badenova, Eickemeyer, Kreissparkasse Tuttlingen, Surgaline Spine Technology und die Büros Breinlinger und Kaufer + Passer) bei der Verschiebung mitgehen.“ Fest steht jetzt, dass die Wettbewerbsabende von Dienstag, 14. September, bis Donnerstag, 16. September, und das Finale der Preisträger am Sonntag, 19. September, nachgeholt werden sollen.
Im April 2001 aus dem Ei geschlüpft, hat sich die „Tuttlinger Krähe“ zu stattlicher Größe gemausert und zählt heute zu den wichtigsten deutschen Kleinkunstpreisen – auch dank mancher Karriere, der die Auszeichnung mit dem Bronzevogel schon Flügel verliehen hat. Beispielhaft genannt seien da etwa Sascha Grammel, Florian Schroeder, Lars Reichow, Heinrich Del Core, Suchtpotenzial oder Miss Allie.
Um den Titel und die Bronzeplastiken des Tuttlinger Bildhauers Roland Martin wetteifern im Herbst Künstler*innen aus der ganzen Bundesrepublik. Nominiert für das Tuttlinger „Kleinkunstevent des Jahres“ sind Musikkabarettist und Liedermacher Falk aus Berlin, Comedian Martin Fromme, Vollblutperformerin, Sängerin und Komikerin Magdalena Ganter, Deutschlands einziger asymmetrischer Komiker, die studierte Schauspielerin und Pantomimin Katalyn Hühnerfeld, die als Kabarettistin bundesweit auf Tour ist, das kongeniale Musikkabarett- und Chanson-Duo Kaiser & Plain aus Virginia Plain und David Kaiser, Puppenspielerin und Bauchrednerin Murzarella, der Oberhausener Musik-Kabarettist Matthias Reuter, die fünfköpfige Schlagzeugmafia aus Mannheim mit ihrem Beat-Entertainment, der bayerische Klavierkabarettist und Entertainer Martin Schmitt, außerdem Jakob Schwerdtfeger, der sich mit Kunstcomedy sein eigenes Genre geschaffen hat, der Pianist, Komponist, Sänger und „Bundeskabarettmeister“ Michael Sens und schließlich der österreichische Kabarettist und Wahl-Schwabe Stefan Waghubinger.
Die Moderation übernehmen ebenfalls erfolgreiche, viel beachtete Kleinkünstler: Die Wettbewerbsabende am 14., 15. und 16. September moderiert Karlheinz Helmschrot, Artist, Regisseur und Entertainer aus Berlin. Vorjahressieger Lennart Schilgen, der Liedermacher und Musikkabarettist aus Berlin, moderiert dann das Finale am Sonntag, 19. September. Die Formation 4fun um Marco Schorer aus Tuttlingen wird alle vier Abende musikalisch umrahmen.
Auch wenn viele der Finalisten bereits mit Kleinkunst-, Kabarett- oder Musikpreisen ausgezeichnet worden sind, begeben sie sich für die Aussicht eine „Tuttlinger Krähe“ gewinnen zu können nochmals in die Mühlen eines Wettbewerbs. „Auch das unterstreicht die Wertigkeit unseres Wettbewerbs“, freuen sich Tuttlinger Hallen-Geschäftsführer Michael Baur und Programmchef Berthold Honeker.
Ab wann die Einzelkarten für die „Tuttlinger Krähe 2021“ zu haben sind, wird nach Ostern bekannt gegeben.