Tuttlingen. Eigentlich sollte in dieser Woche in der Angerhalle Tuttlingen-Möhringen der bundesweit beachtete Wettbewerb um den Kleinkunstpreis „Tuttlinger Krähe“ steigen. Aber die 21. Auflage des Wettbewerbs muss Corona bedingt in den Herbst ausweichen. Ganz ohne Livekultur soll diese Kleinkunstwoche aber nach dem Willen der Veranstalter nicht bleiben. Und deshalb streamen die Tuttlinger Hallen am Freitagabend, 16. April, ab 20 Uhr ein starkes Alternativprogramm für Freunde des Genres und alle, die es werden wollen. Bei „Krähe reloaded“ stehen vier starke Frauen – Tina Häussermann, Kathi Wolf, Eva Karl-Faltermeier und Teresa Reichl – in der Stadthalle Tuttlingen auf der Bühne und versprühen mit ihren Auftritten „einen Hauch von Krähe“. Online zuschauen ist kostenlos möglich, um einen freiwilligen Eintritt wird gebeten.

Die 21. Tuttlinger Krähe kann wie schon 2020 im Frühherbst stattfinden. Aufgrund des aktuellen Veranstaltungsverbots musste der renommierte Kleinkunstwettbewerb verschoben werden und findet nun vom 14. bis 19. September statt. Um die Wartezeit bis dahin zu verkürzen und ein bisschen Livekultur in dieser trüben Zeit zu präsentieren, haben sich die Tuttlinger Hallen entschlossen, erstmals eine Veranstaltung live ins Internet zu streamen. Weil Livekultur mit Zuschauern im Saal leider noch nicht wieder möglich ist, wir aber finden, dass es unbedingt mal wieder – fürs Publikum ebenso wie für Künstlerinnen und Techniker – einen Hauch von Bühnenluft braucht, veranstalten wir am Freitag, 16. April, also mitten hinein in die ‚ausgefallene Krähe-Woche‘, einen durch und durch weiblich besetzten Kleinkunstabend für alle Interessierten“, so Geschäftsführer Michael Baur und Programmplaner Berthold Honeker.

Zu „Krähe reloaded“ haben sie vier Kleinkünstlerinnen eingeladen, die – freilich ohne Wettbewerbsdruck – sich für künftige Auflagen des Tuttlinger Kleinkunstpreises empfehlen können. Auf die Bühne gehen diese vier starken Frauen: die Stuttgarterin Tina Häussermann (selbst u.a. mit dem Deutschen Kabarettpreis und dem Baden-Württembergischen Kleinkunstpreis dekoriert) führt nicht nur durch den Abend, sondern bringt am Klavier auch Auszüge aus ihrem Programm „Futschikato“ mit Kabarett, Musik und Selbstverteidigung. Kathi Wolf aus Weißenhorn verquickt in ihren Auftritten ihre Leidenschaft für Politik, Kabarett und Comedy mit ihrem Background als studierte Psychologin und gelernte Schauspielerin. In ihrer „Stand-up-Praxis“ analysiert und therapiert sie aus der Ferne und „to go“ Politiker, Stars, Sternchen und Hater sowie mit großer Vorliebe auch ihr Publikum. „No Filter“ könnte das Motto von Eva Karl-Faltermeier lauten: schonungslos ehrlich über sich und die Welt ist der Blick der Kabarettistin (und gelernten Journalistin) auf bundesdeutsche Realitäten. Sie nimmt ihre Zuhörer mit auf eine Reise in die Südoberpfalz, die Heimat des Nebels. Und dann ist da noch da die Kabarettistin Teresa Reichl – wortgewandt, niederbayerisch und mit ihrem Debütprogramm „Obacht, i kann wos“ unterwegs. Das Dorfleben hat die junge Künstlerin, die aus der Poetry Slam Szene kommt, mit in die Stadt, die klassischen Geschlechterrollen mit in die Emanzipation genommen und versucht herauszufinden wie es sich lebt als Feministin, Rampensau, Studentin, Frau und Dorfkind. Ein prallgefülltes Programm erwartet also die Zuschauerinnen und Zuschauer!

Da die Kleinkunstfreunde auf die „Tuttlinger Krähe“ nun leider noch länger warten müssen, „schenken“ die Tuttlinger Hallen ihrem Publikum dieses Alternativprogramm. Zuschauen ist ohne Eintrittskarte oder Anmeldung möglich und kostet auch nichts. Aber die Veranstalter bitten um einen freiwilligen Obulus, den jeder nach seinem Gusto an dem Abend leisten kann. Wie’s funktioniert, wird durch die Moderatorin erklärt. Die Kreissparkasse Tuttlingen unterstützt die Veranstaltung dankenswerterweise.