„Schiffbruch“ heißt die Skulptur, die der Bildhauer Willi Bucher seit Dienstag, 4. Mai, im Innenhof des Dominikanermuseums zeigt. Die Naturstein-Plastik ersetzt ein Kunstwerk desselben Künstlers, die mit der Zeit verwittert war. Sie ist wie ihre Vorgängerin frei zugänglich und bietet so mit vielen weiteren Skulpturen im Rottweiler Stadtgebiet auch zu Corona-Zeiten die Möglichkeit, Kunst zu erleben.
Im Jahre 1993 war der Bildhauer Willi Bucher einer der Teilnehmer des Symposions „Rottweiler Sommer“ im Dominikanerforum. Seit dieser Zeit war seine Larve aus massivem Holz und Blei wesentlicher Teil des Innenhofs des Dominikanermuseums. Nach 28 Jahren, in denen die Skulptur Wind und Wetter ausgesetzt war, kam eine Restaurierung nicht mehr in Frage. Deshalb haben sich die Verantwortlichen des „Kunst Raum Rottweil“ im Dominikanermuseum entschlossen, eine neue Arbeit des Künstlers aufzustellen. Träger des „Kunst Raum Rottweil“ sind das Dominikanermuseum Rottweil, Forum Kunst, der Landkreis Rottweil und die Kulturförderung der Kreissparkasse Rottweil.
Nun ist die neue zweiteilige Naturstein-Skulptur „Schiffbruch“ aus dem Jahr 2019, die zwei Tonnen wiegt, unter großem Aufwand aller Beteiligten installiert worden.
Schiffe sind seit Urzeiten mythologisch aufgeladen: Ihre Verwendung reicht von der Sonnenbarke in der ägyptischen Mythologie, die den Sonnengott am Tag über den Himmelsbogen und bei Nacht durch das Wasser der Unterwelt führt oder vom Totenschiff in der griechischen Mythologie, das die Seelen der Verstorbenen über den Totenfluss ins Jenseits befördert bis zur Arche Noah des jüdischen Glaubensraumes, die vor der bevorstehenden Sintflut rettet.
„Schiffe stehen für Aufbruch, Reise und Ankunft“, so Jürgen Knubben, Vorsitzender von Forum Kunst. Häufig werden sie mit Flucht, Sehnsucht und Hoffnung assoziiert. „Aktuell stehen Schiffe und Boote für das Schicksal von Millionen von Erwachsenen und ihren Kindern, das eigene Land, in dem Not und Krieg herrscht, zu verlassen, um zu neuen Ufern zu gelangen, Zuflucht zu finden an Orten, die Sicherheit, Frieden und Wohlstand bedeuten. Dass damit auch auf allen Seiten Missverständnisse verbunden sind, versteht sich von selbst.“
Sowohl in der historischen Kunst als auch in der Kunst der Gegenwart spielen diese Motive für Kunstschaffende eine gewichtige Rolle. Sie geben den Hoffnungen und Ängsten, die mit dem Motiv des Schiffes verbunden sind, künstlerische Gestalt.