Tuttlingen. Der Meister der Halbsätze und der komponierten Stammelsymphonien kommt zum ersten Mal auf den Honberg: „Vorhang auf für Rolf Miller!“ heißt es am Montag, 19. Juli. Dann ist der Komiker aus dem Odenwald mit seinem aktuellen Programm „Obacht Miller – Se return of se normal one” beim Hope’n’Air 2021 zu Gast. Das verspricht ein Chaos der verqueren Pointen, mal ums Eck, mal gerade, mal mit und mal ohne Dings. Wenn gesellschaftlich relevante Themen auf dem Niveau selbstgefälliger Stammtischreden abgehandelt werden, in Halbsätzen, mit vielen Pausen, hinter denen die Pointe wartet, dann ist Rolf Miller nicht weit. Programmbeginn ist um 20 Uhr, Karten sind noch im Vorverkauf zu haben. Das Hope’n’Air 21 bringt vom 16. bis 25. Juli neun weitere Gäste wie Pippo Pollina, BAPs Wolfgang Niedecken, Lars Reichow oder Demon’s Eye und Letzte Instanz; die ersten Abende sind bereits ausverkauft.
Hier der ausländerfeindliche Syrer, da der vegane Jäger, dort Achim, Jürgen und Rolf, wie immer zu viert im Sixpack, all inclusive. Alles scheint wie immer und bleibt genauso anders. Die Zeiten ändern sich, Miller bleibt – trocken wie eh und je, in seiner unnachahmlichen Selbstgefälligkeit. Der Starkabarettist zeigt dem Publikum erneut, dass man nicht alles glauben darf, was man denkt. Da hilft dann am Ende halt wieder nur ein ironisches „einwanfrei“. „Obacht Miller“ heißt sein neues, siebtes Soloprogramm, das der vielfach preisgekrönte Kabarettist (u.a. Deutscher Kleinkunstpreis und Deutscher Kabarettpreis) mit „Se return of se normal one” untertitelte. Wie immer weiß Miller bzw. weiß sein namenloser Protagonist, dieser Freelancer der Ignoranz, nicht, was er sagt, und meint es genauso. Denn wenn gesicherte Ahnungen in Spritzwasserdichte Tatsachen münden, wer erliegt da nicht Rolf Millers Charme? Eben! Millers Figur kann einfach nicht anders: garantiert oft erreicht und nie kopiert. Der Antiheld empfiehlt: „Lehnen Sie sich einfach zurück, entspannen Sie in ihrem Kampfanzug, und atmen Sie locker aus der Hose – in die Tüte.“
Keiner versteht es so wie Miller, mit Banalem Kompliziertes auszudrücken. Er spricht hinterhältig indirekt Wahrheiten aus, die weh tun. Und er trifft von hinten durch die Brust – bevor wir es merken, lachen wir erst mal, und dann tut es noch mehr weh. Sein Humor funktioniert nach dem Prinzip des großen Philosophen Bobby Robbson: „Wir haben den Gegner nicht unterschätzt, wir haben nur nicht geglaubt, dass er so gut ist.“ Oder anders: „Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.“
Wer Rolf Miller in Tuttlingen live erleben möchte, sollte sich sputen: Letzte Karten für diesen Abend des Hope’n’Air 21 gibt’s im Vorverkauf in der Ticketbox in Tuttlingen (beim Runden Eck, Königstr. 13) sowie bei den weiteren bekannten Vorverkaufsstellen des KulturTickets Schwarzwald-Baar-Heuberg in der Region. Auch ein telefonischer Kartenservice ist eingerichtet unter Tel. 07461 / 910996. Onlinebestellungen sind möglich unter www.tuttlinger-hallen.de.