Tuttlingen. Bestsellerautor Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“, „Tyll“ u.a.) zählt nicht nur zu den Topstars der deutschen Literaturszene, sondern schreibt seit 2011 auch Theaterstücke und wurde schon mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet. Sein erschütterndes, aber atemberaubendes Schauspiel „Die Reise der Verlorenen“ über die historisch verbürgte Irrfahrt der St. Louis entstand 2018 als Auftragsarbeit nach dem Buch „Voyage of the Damned“ von Gordon Thomas und Max Morgan-Witts. Es wurde im September 2018 im Theater in der Josefstadt in Wien uraufgeführt und ist als Inszenierung von Theaterlust München und dem Altonaer Theater aus Hamburg am Dienstag, 14. Dezember, ab 20 Uhr in der Stadthalle Tuttlingen zu sehen. Der Theaterabend in der Stadthalle Tuttlingen beginnt bereits um 19:15 Uhr mit einer Einführung durch das Ensemble. Tickets sind noch im vergünstigten Vorverkauf oder an der Abendkasse zu haben. Für den Einlass gilt aktuell die 2G plus-Regel.

„Die Reise der Verlorenen“ nimmt sich eines historischen Stoffes an: Im Jahr 1939 gehen 937 Juden in Hamburg an Bord der St. Louis. Sie wollen nach Kuba und von dort weiter in die USA oder andere Länder. Doch der kubanische Präsident verbietet die Einreise. Die Menschen dürfen das Schiff nicht verlassen. Die HAPAG in Hamburg protestiert. Immerhin wurden horrende Summen für Landegenehmigungen gezahlt. Die erweisen sich nun als illegal und wertlos. Die St. Louis muss den Hafen verlassen. Kapitän Gustav Schröder kämpft um seine Passagiere. Doch auch Amerika und Kanada verwehren die Einreise. Niemand auf der Welt will die jüdischen Flüchtlinge haben. Die St. Louis wird nach Hamburg zurückbeordert. Erst als Schröder gegen seine Kapitänsehre erwägt, das Schiff vor Sussex auf Grund laufen zu lassen, kommt Hilfe: Einige europäische Länder bieten jeweils einer bestimmten Quote von Juden Zuflucht. Aber Nazi-Deutschland überzieht den Kontinent mit Terror und Krieg. Die Reise der Verlorenen geht weiter …

Daniel Kehlmann bringt die Handlung in zeitübergreifender Fiktion auf die Bühne. Die aktuellen Fluchtdramen erwähnt er mit keiner Silbe – und dennoch hat man als Zuschauer auch diese Bilder permanent vor Augen. Die Figuren treten aus dem Dialog, reflektieren ihren Charakter und verraten ihre Gedanken. Sie spielen mit dem Wissen um ihr Ende. Für die meisten ist es ein schreckliches.

Karten für den Theaterabend gibt es bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“) im vergünstigten Vorverkauf in drei Kategorien. Sie kosten ab 23,00 € (inkl. Gebühren) und sind auch bei den bekannten Vorverkaufsstellen des KulturTickets Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Landkreisen RW, VS und TUT erhältlich. Online sind Karten unter www.tuttlinger-hallen.de zu haben. Ein telefonischer Kartenservice ist unter Tel. (07461) 910996 eingerichtet. Die Veranstaltung kann mit Preisvorteil auch im Rahmen eines Abonnements gebucht werden.