Villingen-Schwenningen. War der Schwarzwald vor den Klostergründungen ein undurchdringlicher und menschenleerer Urwald? Oder reicht seine Geschichte viel weiter zurück als bislang gedacht? Die neue Sonderausstellung im Franziskanermuseum bringt vom 14. Mai bis 16. Oktober 2022 Klarheit in die rätselhafte Vergangenheit des Mittelgebirges. Damit wirft sie im Jubiläumsjahr 50 Jahre Stadt Villingen-Schwenningen ein Schlaglicht auf die früheste Geschichte unserer Region.
Bei der spannenden Reise durch den KULT(UR)WALD erfahren die Besucherinnen und Besucher auf der Grundlage neuester Forschungsergebnisse, dass die Kulturgeschichte des Schwarzwalds viel älter ist als häufig erwartet. Schon lange vor den Klostergründungen im Mittelalter, bereits in der Ur- und Frühgeschichte, waren hier Menschen anzutreffen. Hinweise auf Siedlungen gehen sogar bis in die Jungsteinzeit zurück. Der Baar und der Gegend um Villingen-Schwenningen kommt dabei eine besondere Rolle zu. „Es gibt Hinweise darauf, dass Stätten wie der Magdalenenberg über einen jahrtausendealten Verkehrsweg durch den Südschwarzwald mit dem Breisgau verbunden waren“, sagt Kurator Peter Graßmann. „Der Schwarzwald war keine abgeschiedene Einöde, sondern in allen Epochen ein lebendiger Transit-, Handels- und Lebensraum“.
Die Ausstellung KULT(UR)WALD gibt anhand von archäologischen Funden erstmals einen Gesamtüberblick über den aktuellen Forschungsstand zur frühen Besiedllung und Erschließung des Schwarzwalds. Bisher nicht gezeigte Objekte aus den Sammlungen des Franziskanermuseums und zahlreiche Leihgaben aus Baden-Württemberg wie steinzeitliche Jagdwaffen, bronzezeitliche Werkzeuge oder keltische Kultobjekte werden in der Ausstellung präsentiert. Zu den Highlights zählen ein Goldgriff-Schwert eines frühmittelalterlichen Kriegers aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts aus dem Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart und eine Statuette der keltisch-römischen Göttin Diana Abnoba aus dem Badischen Landesmuseum in Karlsruhe.
Öffentliche Führungen werden, im 14-tägigen Rhythmus, sonntags 15 Uhr, angeboten, Führungstickets können bereits vorab online reserviert werden. Die nächsten Termine: 29. Mai, 12. Juni, 26. Juni