Donaueschingen. „Jeden Tag das Neue, Einzigartige erfassen, es wieder loslassen und offen sein für das Kommende. Dem Alltäglichen mit Neugier begegnen und der Bereitschaft, sich auf das Risiko des Nichtwissens einzulassen.“ Seit dem 18. September kann die Ausstellung von Frau Braun in der Galerie im Turm besichtig werden. Sie setzt sich seit 2020 täglich dem Prozess des – wie sie es nennt – Unruhig Bleibens aus. Entstanden sind auf diese Weise Arbeiten, die sie „Tagesskulpturen II“ nennt. Dafür werden alltägliche Gegenstände, ein Netz oder ein Autoreifen, bearbeitet und auf einem Sockel platziert. Für einen einzigen Tag erhalten sie den Status des Besonderen und die volle Aufmerksamkeit des Betrachters. Tags drauf wandern diese Arbeiten, festgehalten als Fotografie, ins Archiv der „Tagesskulpturen“. Zurück bleibt der leere Sockel – bereit einen neuen Gegenstand zum Kunstwerk zu machen.

Die Künstlerin würdigt die zahlreichen Gegenstände, mit denen wir uns täglich umgeben, die uns das Leben erleichtern und die, wenn sie abgenutzt sind, auf dem Müll landen. In ihrer Foto-Ausstellung konfrontiert sie den Betrachter mit den Produkten der Wegwerfgesellschaft und lädt ihn ein, Schönes im Alltäglichen und Banalen zu entdecken.

Zwischen 2010 und 2013 entstand der erste Zyklus ihrer Tagesskulpturen, einer Werkserie von rund 1.000 Fotografien. In beiden Werkserien erteilt Braun zwei gängigen Erwartungshaltungen eine Absage: dem Ewigkeitsanspruch, die die Bildhauerei für sich beansprucht, und dem Dokumentarischen, das der Fotografie anhaftet.

Christine Braun (geb. 1967) studierte Freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Werner Pokorny, Prof. Mariella Mosler und Prof. Ricarda Roggan. Sie lebt und arbeitet in Stuttgart.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind zeitgleich mit den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek:
Dienstag bis Freitag 14:00 – 18:00 Uhr
Dienstag, Freitag und Samstag 9:30 – 13:00 Uhr
Städtische Galerie im Turm
Stadtbibliothek, Karlstraße 60, Donaueschingen