Villingen-Schwenningen. Mit derselben Begeisterung wie Joseph Haydns Zeitgenossen, widmet sich der Projektchor VS unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Kord Michaelis dem Oratorium „Die Jahreszeiten“. Am Sonntag, den 30. Oktober 2022 erklingt das Werk ab 17:00 Uhr im Franziskaner Konzerthaus.

Rund 100 Sängerinnen und Sänger aus der gesamten Region haben sich unter der Trägerschaft des Amtes für Kultur versammelt, um das Werk in einer offenen Workshop-Atmosphäre zu erarbeiten. Durch konzentrierte und engagierte Probenarbeit, gelingt es ihnen immer wieder, zu einem herausragenden Chorklang zu finden, wie zuletzt 2019 für die Aufführung von Mozarts Großer Messe in c-Moll.

In Haydns Werk verkörpert der Projektchor das „Landvolk“ und die „Jäger“. Drei archetypische Figuren, der Pächter Simon (Bass), seine Tochter Hanne (Sopran) und ein junger Bauer mit dem Namen Lukas (Tenor) erhalten ihre Stimme von hervorragenden Gesangssolisten: Georg Gädker, Ulrike Kristina Haerter und Uwe Stickert. Die 1945 gegründete Württembergische Philharmonie Reutlingen – ein international tätiges Sinfonieorchester, das jährlich weit über hundert Konzerte bestreitet und die Aufgaben eines Landesorchesters wahrnimmt – übernimmt den Orchester-Part in Haydns tonmalerisch reichem Meisterwerk.

Als letztes seiner insgesamt vier Oratorien folgten Joseph Haydns „Jahreszeiten“ auf die berühmte „Schöpfung“, deren Uraufführung ein Erfolg von europäischer Reichweite war. Ebenfalls in deutscher Sprache, knüpfte das Werk an diese Komposition an, hatte jedoch einen deutlich weltlicheren Anspruch als die Bearbeitung der tiefreligiösen Schöpfungsgeschichte. Was Haydn hier in anspruchsvolle und zugleich intuitiv begreifbare Musik übersetzte, sind Beschreibungen der Natur und des vom Jahreszyklus geprägten bäuerlichen Lebens. Diesem vermeintlich „einfachen“ Stoff zum Trotz, setzte sich der alternde Haydn mit seiner ganzen Kraft dafür ein, prägnante und ungewöhnliche musikalische Mittel zu finden, die seinem künstlerischen Werk entsprachen. Beginnend mit dem Frühling, legte er jeder Jahreszeit ein anderes Tempo zu Grunde, schuf komplexe rhythmische Konstruktionen und wagte harmonisch Ungehörtes, das in beindruckender Unmittelbarkeit Gefühle und Bilder in den Zuhörenden hervorruft.

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