
Tuttlingen. Das Neue Globe Theater, Potsdam, beschließt die Theater-Abosaison in der Stadthalle Tuttlingen. Am Donnerstag, 3. April, gastiert das Ensemble mit dem Stück „Mephisto“ nach dem Roman von Klaus Mann an der Donau. Das Schauspiel mit Livemusik und Conferencier über einen zwischen Karriere und Gewissen zerrissenen Schauspieler belegte bei der Verleihung der INTHEGA-Theaterpreise 2024 bundesweit den zweiten Platz, zählt also zu den besten Stücken der laufenden Saison. Die Inszenierung spiegelt die turbulente Zeit der 1920/30er Jahre wider und zieht dabei auf eindrucksvolle Weise Parallelen zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. „Mephisto“ verspricht einen revuehaften „Tanz auf dem Vulkan” im Zerrspiegel eines politischen Kabaretts der 1920/30er Jahre, bereichert durch viel Livemusik und einen verführerischen Conférencier. Karten für die Aufführung, die um 20 Uhr in der Stadthalle Tuttlingen beginnt, sind jetzt im vergünstigten Vorverkauf zu haben.
Mephisto, 1936 im Exil geschrieben, gilt als Schlüsselroman über den Schauspieler Gustaf Gründgens, einen Schauspieler im Konflikt zwischen Karriere und Gewissen. Das gleichnamige Theaterstück erzählt die (fiktive) Geschichte des Schauspielers Hendrik Höfgen von 1926 am Hamburger Künstlertheater bis ins Jahr 1936, als dieser es zum gefeierten Star des Dritten Reiches gebracht hat. Höfgen, der sich erst spät mit den Machthabern des Nationalsozialismus arrangiert und im Ensemble offen den Konflikt mit einem Nazi-Kollegen sucht, flüchtet zunächst nach Paris. Lotte Lindenthal, die Frau des „Fliegergenerals“, selbst eher eine mittelmäßige Schauspielerin, wünscht sich Höfgen jedoch als Partner für ihr Berliner Debüt am Staatstheater und kann ihren Mann, „den Dicken“, überreden, Höfgen zurück nach Berlin zu holen. Als leidenschaftlicher Schauspieler, dem die Rolle des Mephisto in Goethes Faust wie auf den Leib geschnitten ist, erkennt der Opportunist Höfgen erst viel zu spät, dass er tatsächlich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat: Fast alle Menschen, die ihm etwas bedeuten, wird er bei diesem freien Fall in den moralischen Abgrund verlieren. Am Ende ist er zu einem „Affen der Macht“ geworden.
Bereits die Verfilmung des Romans mit Klaus-Maria Brandauer erhielt 1981 den Oscar® für den besten fremdsprachigen Film. Die herausragende und gesellschaftspolitisch hochaktuelle Theaterproduktion wurde nun mit dem INTHEGA-Preis „Die Neuberin“ 2024 ausgezeichnet und gehört somit zu den drei besten und künstlerisch bemerkenswertesten Theaterproduktionen der laufenden Spielzeit. „Mephisto“ ist eine kraftvolle Auseinandersetzung mit den Verführungen und Abgründen der Macht sowie den moralischen Konflikten, die auch in unserer heutigen Zeit von brennender Relevanz sind.
Wer sich für das unvergessliche und bedeutungsvolle Theatererlebnis interessiert, bekommt Karten in drei Kategorien ab 24,10 € (inkl. Gebühren) online unter www.tuttlinger-hallen.de oder in Tuttlingen bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“) und im Bürgerbüro im Rathaus sowie bei den weiteren Vorverkaufsstellen des Kulturtickets Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Landkreisen Schwarzwald-Baar (VS), Rottweil (RW) und Tuttlingen (TUT). Ein telefonischer Kartenservice ist unter Tel. 07461 / 910996 eingerichtet..