Tuttlingen. Am Vormittag des letzten Abokonzertes der Saison am Freitag, 23. Mai, bietet das Trossinger Hochschulorchester unter Leitung von Prof. Sebastian Tewinkel vormittags in der Stadthalle Tuttlingen ein Vermittlungskonzert für Jugendliche an. Es steht ganz im Zeichen der fesselnden Sinfonie Nr. 11 in g-Moll von Dimitri Schostakowitsch, die auch abends gespielt wird. Dabei sollen junge Menschen in der Mittel- und Oberstufe (von Klasse 7 bis 12) für sinfonische Musik begeistert und die Orchesterinstrumente vorgestellt werden. Allerdings: die Nachfrage seitens der Schulen für dieses besondere musikalische Erlebnis hätten sich die veranstaltenden Tuttlinger Hallen und die Hochschule deutlich lebhafter gewünscht. Es gibt noch reichlich freie Plätze. Karten für das Konzert, das um 10:00 Uhr beginnt, sind im vergünstigten Vorverkauf zu haben.

Im Mittelpunkt des Sinfoniekonzerts der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen steht Dimitri Schostakowitschs Sinfonie Nr. 11 in g-Moll mit dem Beinamen „Das Jahr 1905“. Die Sinfonie ist den landesweiten Protesten im Jahre 1905 gegen das absolutistische Regime des russischen Zaren gewidmet. Mit seiner Musik wollte der Komponist die Gefühle und Stimmungen der Menschen während dieser turbulenten Periode einfangen und malt ein eindrucksvolles Bild von Aufstand, Gewalt, Mut, Trauer und Hoffnung. Doch erzählt diese Musik nicht nur die Geschichte vom „Petersburger Blutsonntag“ vor fast 120 Jahren – der russische Komponist verarbeitet auch die politische Situation seiner eigenen Zeit, in der echte individuelle Freiheit ein Fremdwort war. So bietet dieses Werk nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern ist auch ein Spiegel für die Gegenwart. Die Sinfonie fordert uns auf, über den Wert von Gerechtigkeit, Freiheit, Frieden und der Kraft von Gemeinschaft nachzudenken. Dabei zeigt sich, wie Musik dazu beitragen kann, Geschichten zu erzählen und Emotionen auszudrücken.

Das Sinfonieorchester der Hochschule für Musik Trossingen ist mit seinen jungen, hochtalentierten  Musikerinnen und Musikern aus über 20 Nationen der größte Klangkörper der Hochschule und ein wichtiger Motor des Kulturlebens im Dreieck Schwarzwald – Schwäbische Alb – Bodensee.. Gemeinsam mit seinen Zuhörern taucht das Orchester bei seinem Vermittlungskonzert in die mitreißende Klangwelt der Sinfonie Nr. 11 in g-Moll von Dimitri Schostakowitsch ein, in der der Komponist von den Vorläufern der großen „Oktoberrevolution“ erzählt. Darüber hinaus ist Schostakowitschs Werk ein starkes persönliches Zeugnis gegen jede politische Unterdrückung künstlerischer Freiheit – lag doch bei der Uraufführung 1957 der Tod des Diktators Stalin erst wenige Jahre zurück. Das Konzert für Schüler verbindet das Hörerlebnis mit spannenden Erklärungen und interaktiven Elementen, um die Musik fürs junge Publikum greifbar und lebendig zu machen.

Dabei geht es nicht nur um das Zuhören, sondern auch um das Verstehen der Musik: Wie lässt sich Geschichte durch Musik erzählen? Mit welchen musikalischen Mitteln schafft ein Komponist das alles? Und welche Emotionen und Bilder entstehen dabei in uns?

„Egal, ob die Jugendlichen Schostakowitsch schon kennen oder sich ganz neu auf seine Musik einlassen, das Konzert verspricht eine spannende Reise, die sowohl Ohren als auch Herz berührt“, weiß Programmplanerin Ulrike Schmitz. Und Stadthallen-Geschäftsführer Michael Baur ergänzt: „Wir hoffen, dass noch einige mehr die Gelegenheit nutzen und sich dazu anregen lassen, über Geschichte, Politik und die Bedeutung von Kunst in schwierigen Zeiten nachzudenken.“

Vorbereitend zum Konzert bietet die Musikhochschule eine einstündige Einführung in das Werk für Schulklassen an. Auf Wunsch besuchen Studierende nach individueller Vereinbarung die Klassen im Schulunterricht (Anmeldung direkt bei der Musikhochschule Trossingen, Frau Lisa Werner, l.werner@doz.hfm-trossingen.de). Das Konzert kann natürlich unabhängig davon auch ohne spezielle Vorbereitung besucht werden.

Alle, die dabei sein möchten, wenn das Trossinger Hochschulorchester diese faszinierende Sinfonie zum Leben erweckt, bekommen noch Karten zum Sonderpreis von nur 7,70 € (inkl. Gebühren) online unter www.tuttlinger-hallen.de oder bei der Ticketbox der Tuttlinger Hallen in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“) sowie bei den bekannten Vorverkaufsstellen des KulturTickets Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Landkreisen Rottweil (RW), Schwarzwald-Baar (VS) und Tuttlingen (TUT) oder via Hotline unter Tel. (07461) 910996.